80 Gäste diskutierten mit den CDU-Spitzen
Mit dem Format „Land.Zukunft.Niedersachsen – Der Talk vor Ort“ hat die niedersächsische CDU-Landtagsfraktion zum zweiten Mal eine Dialogveranstaltung gezielt im ländlichen Raum ausgerichtet. Im Schützenhaus Grasleben diskutierten am 19. September der Fraktionschef Sebastian Lechner und sein agrarpolitischer Sprecher Marco Mohrmann mit rund 80 Gästen über zentrale Herausforderungen für die Bewohnerinnen und Bewohner des ländlichen Raums. Moderiert wurde die Veranstaltung von der heimischen Landtagsabgeordneten und stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Veronika Bode.
In den Fokus rückten die anwesenden Gäste Themen wie Bürokratieabbau, Ärztemangel, Lehrkräftemangel sowie die Zukunft der Landwirtschaft. Lechner betonte, dass 75 Prozent der niedersächsischen Bevölkerung in ländlichen Regionen leben und die Landesregierung müsse deshalb auch Politik für diese Bevölkerungsgruppe machen. Dies sei ihm ein wichtiges Anliegen und deswegen sei er nach Grasleben gekommen.
Bürokratieabbau und starke Landwirtschaft
Marco Mohrmann forderte eine Entlastung der Landwirtschaft durch die Reduzierung der Bürokratie und Regulierungen. Es gäbe genügend Vorschläge zum Bürokratieabbau und man könnte sofort loslegen, denn eine starke Landwirtschaft sei wichtig für einen starken ländlichen Raum.
Auch bei Bildung und Betreuung sieht die CDU dringenden Handlungsbedarf. Lechner sprach sich für eine vereinfachte Zulassung für den Quereinstieg in den Lehrerberuf und die Einführung einer dualen Ausbildung für Erzieherinnen und Erzieher aus. Beides könnte schnell umgesetzt werden und dem Personalmangel entgegenwirken.
Ärztemangel: Gemeindeschwester als Lösung?
Ein weiteres zentrales Thema war die medizinische Versorgung. Lechner kritisierte die strengen Zulassungskriterien für das Medizinstudium und forderte eine bessere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. „Nicht nur in Deutschland werden gute Ärzte ausgebildet“, sagte er. Gleichzeitig räumte er ein, dass diese Maßnahmen nicht ausreichen würden, um jeden Ort mit einem Hausarzt zu versorgen.
Als pragmatische Lösung brachte Lechner die Wiedereinführung der „Gemeindeschwester“ ins Spiel. Medizinische Fachangestellte könnten als erste Ansprechpartner vor Ort fungieren und bei Bedarf die weitere Versorgung koordinieren. Ein entsprechender Modellversuch läuft bereits in Niedersachsen.
Förderprogramme und Wolf-Management
Auch die Vielzahl an Förderprogrammen für die kommunale Infrastruktur wurde kritisch beleuchtet. Lechner sprach sich für eine deutliche Reduzierung aus – aktuell existieren rund 2000 Programme, davon 106 auf kommunaler Ebene. Durch die Reduzierung der Förderprogramm könnten die Fördergelder direkt an die Kommunen weitergegeben werden, denn vor Ort würden immer noch die besten Investitionsentscheidungen getroffen werden.
Beim Thema Wolf forderte Mohrmann ein Bestandsmanagement statt der bisherigen Einzelfallprüfungen. Die aktuelle Regelung führe faktisch dazu, dass keine Abschüsse stattfinden würden. Die zur Änderung notwendigen Schritte in Berlin und Brüssel seien bereits eingeleitet. Nur die Landesregierung in Hannover würde noch die Hände in den Schoß legen und damit ein Artgerechtes und praktikables Bestandsmanagement verzögern.
Pünktlich, um 20.30 Uhr, beendete Veronika Bode die Veranstaltung und dankte allen Gästen für ihre Beiträge. Mit einem herzlichen Applaus wurden Sebastian Lechner und Marco Mohrmann verabschiedet.