Bericht einer bewegenden Delegationsreise
An einer bewegenden Delegationsreise des Niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil nach Polen Anfang Mai nahm die Helmstedter Landtagsabgeordnete Veronika Bode stellvertretend für die CDU-Landtagsfraktion teil. Im Mittelpunkt der letzten Delegationsreise des inzwischen ehemaligen Ministerpräsidenten Weil standen für die rund 20-köpfige Delegation das Gedenken zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges sowie gemeinsame Erklärungen zwischen Niedersachsen und den seit 30 Jahren partnerschaftlich verbundenen Woiwodschaften Großpolen und Niederschlesien.
„Ein sehr bewegender Moment war für mich, als wir am Museum des Martyriums von Großpolen – Fort VII gemeinsam mit dem Ministerpräsidenten in Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkrieges einen Kranz niederlegten“, berichtet die stellvertretene CDU-Fraktionsvorsitzende. Von 1939 bis 1944 war dies ein Konzentrationslager in Posen und es dient bis heute als zentrale Gedenkstätte Großpolens.
Bereits vor über dreißig Jahren, kurz nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, wurde eine regionale Partnerschaft durch das Land Niedersachsen mit Großpolen und Niederschlesien besiegelt. Die Beziehungen sind seither geprägt von Vertrauen, Zusammenarbeit und einem tiefen Verständnis für die gemeinsame Geschichte und Zukunft. Das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 80 Jahren am 8. Mai erinnert an das unermessliche Leid, das – ausgehend von Deutschland – Europa damals erlebt hat, aber auch an den Wert von Versöhnung, Frieden und Solidarität.
Die in feierlichem Rahmen neu unterzeichneten Erklärungen sind eine Bekräftigung der vertrauensvollen Partnerschaften. Die Regionen haben sich aufeinander zubewegt – getragen von dem Wunsch nach Verständigung. Seitdem haben viele Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft, Kultur, Verwaltung, Polizei und Landwirtschaft die Partnerschaften mit Leben gefüllt.
In Breslau besuchte die Delegation auf der Reise einen Jüdischen Friedhof, der heute als Museum der Friedhofskunst Teil des Breslauer Stadtmuseums ist. Hier sind noch zahlreiche Gräber aus den vergangenen Jahrhunderten erhalten.
Ein weiterer beeindruckender Moment war in Leszno während der Diskussion mit Schülerinnen und Schülern des Nikolaus Kopernikus Gymnasiums und der Leibnizschule Hannover. Hier waren die Politiker gefordert, Antworten zu geben zur Erinnerungskultur und zu jedermanns Verantwortung für die dauerhafte Bewahrung des Friedens zwischen unseren Völkern.
Für die Landtagsabgeordnete Bode hatte die Reise auch persönlich großen Wert. Bei einem abendlichen Empfang tauschte sie sich mit den örtlichen Abgeordneten aus; hier traf sie auf den Bürgermeister der Stadt Wolow. Im Kreis Wohlau liegt der Geburtsort ihres Vaters Krzydlina Wielka (Groß Kreidel), in den sie selbst bereits mehrfach gereist sind und in den sie nach wie vor gute Kontakte pflegen. Mit Bürgermeister Dariusz Chmura wird die Helmstedter Abgeordnete weiter im Austausch bleiben, denn der Bürgermeister möchte mehr über die Ortsgeschichte vor 1945 erfahren – hierzu wird Bode noch einmal die Erinnerungen „alten Schlesier“ bemühen.